Auf zum feministischen Streiktag!

Wir Frauen sind hässig. Mehr als Zweidrittel der unbezahlten Care-Arbeit fällt auf uns zurück, gleichzeitig bekommen wir 20% weniger Lohn. Jede fünfte Frau in der Schweiz war bereits Opfer sexualisierter Gewalt. Schluss damit! Wir nehmen uns mit dem Feministischen Streik am 14. Juni die Strasse.

Auf zum Frauen*streik am 14. Juni!

von Katja Hager, Lea Heuer und Jacqueline Fuhrer

 

Die Gründe, als Frau wütend zu sein sind vielfältig. Zwei davon wurden durch die Corona-Krise weiter prekarisiert.

 

Die folgenden Statistiken gründen auf dem binären Geschlechtersystem Mann – Frau. Der Feministische Streik will aber für die Anliegen der gesamten FINTA Gruppe (Frauen, Inter & Nichtbinäre & Trans & Agender Menschen) einstehen, die ähnliche Gründe fürs wütend-sein haben. Leider sind noch keine Daten vorhanden, weshalb vor allem auf die Perspektive der Frauen eingegangen wird.

 

Frauen arbeiten gratis

In der Schweiz übernehmen Frauen mehr als 60% der unbezahlten Arbeit. Das sind fünf Milliarden Arbeitsstunden zu einem Lohn von 0 Franken. Gratis, weil Verwandte pflegen, putzen, Kindererziehung als Herzensangelegenheit gilt. Diese Herzensangelegenheit kostet Frauen jährlich 246 Milliarden Franken.

 

Unbezahlt und unterbezahlt: Frauen verdienen 20% weniger als Männer. Weil sie als Mütter zu Hause bleiben, anschliessend Teilzeit wieder ins Berufsleben einsteigen und in der Karriere weniger flexibel sind, da die Flexibilität für die Familie reserviert ist. Das sind die durch das Patriarchat strukturell bedingten Gründe. Aber es kommt noch besser: Vom durchschnittlichen Lohnunterschied zwischen den Geschlechtern sind 684 Franken nicht erklärbar. 684 Franken weniger Lohn im Monat, einfach so.

 

Unbezahlt, unterbezahlt und krank: Der Arbeitsalltag einer Frau endet nicht nach dem offiziellen Feierabend, sondern geht weiter mit kochen, Kinder abholen und putzen. Diese Doppelbelastung führt zu Stress, Depression und körperlichen Beschwerden. Als Frauen in die bezahlte Arbeitswelt einstiegen, übernahmen Männer nicht mehr der unbezahlten Sorgearbeit. Frauen hatten mit dem Schritt in die Arbeitswelt schlicht ihre totalen Arbeitsstunden erhöht.

 

Wir leben in einer Vergewaltigungskultur

In der Schweiz hat mindestens jede fünfte Frau ab 16 Jahren einen sexuellen Übergriff überlebt. 12% überlebten eine Vergewaltigung. Die Alltagsbedrohung sexualisierte Gewalt ist gross, insbesondere für Migrant:innen.

 

Das Gesetz schützt uns FINTA Personen nicht vor solchen Übergriffen und stellt sich nach wie vor auf Seite der Täter statt der Opfer. Heute gilt im veralteten Sexualstrafrecht nur ungewollte vaginale Penetration als Vergewaltigung und dies auch nur, wenn Gewalthandlungen vollzogen wurden. Es ist Zeit für: Nur Ja heisst Ja! Die aktuelle Gesetzeslage schützt Täter und nicht Opfer. Die aktuell laufende Revision des Sexualstrafrechts wird jedoch in einer Kommission bestehend aus ausschliesslich Männern vorgenommen, die Chancen dafür stehen also schlecht.

 

Kommt es zu einem derartigen Übergriff, so ist das Leiden noch nicht vorbei. Der Versuch, Gerechtigkeit zu schaffen, bringt für Opfer Kontakt zu mehrheitlich ungeschultem Polizeipersonal mit sich. FINTA Personen werden auf Polizeiposten gezwungen ihre Anzeige zu rechtfertigen, im schlimmsten Fall müssen sie diese in einem ungeschützten Rahmen ablegen und dabei das Erlebte immer wieder erzählerisch wiederholen und somit nochmals durchleben.