Gerechte Ressourcenverteilung in der Sportförderung
«Die Winterthurer Bevölkerung ist sehr sportlich unterwegs», steht im Untersuchungsbericht «Sport in Winterthur 2020» auf der ersten Seite. Eine grossartige Nachricht. Drei Viertel der Personen betätigen sich mindestens einmal pro Woche sportlich und gut die Hälfte sogar mehrmals pro Woche.
Die Stadt ist daran nicht unschuldig. Mit dem Unterhalt von städtischen Sport- und Freizeitanlagen wie Schwimmbädern, der Eishalle, Rasensport- und Leichtathletikanlagen sowie Vita Parcours stellt das Sportamt die Infrastruktur für eine aktive Freizeitgestaltung bereit. Zudem fördert das Sportamt mittels verschiedener Sportförderungsmassnahmen im Schul-, Individual- und Vereinssport Sportförderungsprojekte für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
Die vom Sportamt in Auftrag gegebene Untersuchung zeigt auch, dass Männer und Frauen in Winterthur zwar gleich häufig Sport treiben, es aber Unterschiede gibt, wo und wie die befragten Personen sich sportlich betätigen. Die Untersuchung stellt fest: «Unter den Männern sind 22 Prozent Aktivmitglied eines Sportvereins, bei den Frauen nehmen nur 10 Prozent aktiv an einem Vereinsangebot teil.» Die Männer sind hier also übervertreten. Ausgeglichen ist die Zahl in den Fitnesscentern.
Eine weibliche Mehrheit findet sich bei privaten Angeboten wie beispielsweise Tanzstudios oder Yogaschulen: Mit 19% sind Frauen dort klar häufiger anzutreffen als Männer mit 8%. Männer profitieren demnach deutlich häufiger von den städtischen Fördergeldern an die Sportvereine und der städtischen Infrastruktur, während Frauen für ihre sportlichen Aktivitäten auf private Angebote zurückgreifen, die sie selbst bezahlen.
Für uns stellen sich hier einige Fragen. Aus diesem Grund haben wir eine Interpellation an den Stadtrat gestellt und warten nun gespannt auf Antworten. Eines ist sicher: Wir fordern eine gerechte Ressourcenverteilung in der Sportförderung!
Übrigens: Wir sind diesbezüglich nicht nur in der Stadt Winterthurer tätig sondern auch auf Kantonsebene. Sarah Akanji hat ein Postulat zum Thema eingereicht.
Text von Olivia Staub, Sarah Akanji & Thomi Gschwind.