NEIN zum Pistenausbau am 3. März 2024

Der Flughafen und die verantwortliche Regierungsrätin Carmen Walker Späh verkaufen den Pistenausbau als notwendige Investition in die Sicherheit. Sie versprechen eine Reduktion der Verspätungen, die Entlastung bei der Fluglärmbelastung, ein Hinarbeiten zu einem klimaneutralen Flughafen und keine Kapazitätserhöhung. Nur haben in den letzten Jahren ähnliche Versprechungen der Flughafenlobby jegliche Glaubwürdigkeit eingebüsst.

Ein paar Beispiele: 5. Ausbauetappe 1995, der Ausbau sei nötig, um 250’000 Flugbewegungen abzuwickeln. Der Flughafen musste auf Intervention der Bürgerorganisation BFO (Bürgerprotest Fluglärm Ost) zugeben, dass der Ausbau eigentlich für 420’000 Bewegungen konzipiert wurde. BFO deckte 2004 auf, dass der Lärmfonds zweckentfremdet für Gerichtsgutachten und Anwaltshonorare verwendet wurde. Wie wenig ernst der Bevölkerungsschutz dem Flughafen ist, zeigt, dass die Nachtflugsperre von 23 bis 6 Uhr zunehmend als Betriebszeitverlängerung missbraucht wird. Widerrechtlich werden immer wieder Slots (Zeitfenster für Start- und Landrechte) nach 23 Uhr vergeben. 2023 deckte die Presse auf, dass der Flughafen Schmiergelder an bürgerliche Parteien zahlte. Letzter Akt des Regierungsrates Ende 2023: Wichtige Begründungen und Grafiken der Pistenausbau-Gegner zur Abstimmungserläuterungen wurden von der Regierung in autokratischer Weise gestrichen. So sieht sich das NEIN-Komitee gezwungen, Stimmrechtsbeschwerde beim Bundesgericht einzureichen.

Was sind die Hauptargumente für ein NEIN?

Sicherheit gewährleistet

Der Flughafen selbst bestätigt durch den CEO der Flugsicherung Skyguide Alex Bristol an seiner kürzlichen Medienkonferenz: «Der Flugbetrieb am Flughafen Kloten ist sicher! Wenn die Sicherheit nicht gewährleistet wäre, würde ich den Betrieb nicht freigeben.» (https://fair-in-air.ch/pistenausbau-heisst-mehr-flugzeuge/ ). Auch der ehemalige Tower-Chef der Skyguide Andreas Heiter erläutert im Inside Paradeplatz, wieso längere Pisten in Zürich nicht mehr Sicherheit bringen.

Keine Kapazitätserhöhung

RR Walker verkündet zwar an der Medienkonferenz, dass es zu keiner Kapazitätserhöhung kommen werde. Wie glaubwürdig ist eine solche Aussage, wenn 250 Mio. in Komplexitätsreduktionen und Stabilisierungen der Pisten investiert werden, damit Steigerungen von Flugbewegungen pro Stunde ermöglicht werden? Das einmal kommunizierte Ziel vom Flughafen bis 2040 50 Mio. Passagiere abzufertigen, wird bei der Abstimmung wohlweislich verschwiegen. Wachstum und Wirtschaft haben Priorität. Da spielen Lärm- und Gesundheitsschutz, Umwelt und Klimawandel nur eine verbale und schönfärberische Rolle.

Lärm- und Gesundheitsschutz

Die wachsende Anzahl der Nachtflüge hängt primär von der auf Profitabilität ausgerichteten Slotverteilung und der internationalen Hubstrategie des Flughafens Zürich ab und nicht von der wenig glaubhaften Behauptung, die Nachtflüge würden mit dem Pistenausbau sinken. Dass Lärm- und Gesundheitsschutz der betroffenen Bevölkerung zu Gunsten der primär Freizeitfliegerei geopfert wird, ist sehr störend. Dass es anders geht, zeigen z.B. die Flughäfen Frankfurt, Paris-Orly oder Nizza, wo die Nachtruhe rigoros eingehalten wird. Oder der Flughafen in Amsterdam, der ab 2023 aus Lärm- und Schadstoffgründen die jährlichen Flugbewegungen massiv kürzt.

 

Umwelt- und Klimaschutz

In der Schweiz ist der privilegierte Flugverkehr für 27% der Treibhausemissionen verantwortlich. 3 von 4 Flügen haben das Ziel Europa und 54% davon betreffen Distanzen bis 1’000 km. Warum wird nicht die Alternative Bahn forciert? Im Gegenteil, mit dem Scheinargument des synthetischen Treibstoffs und der bewussten Ignorierung der Klimawirkung in der Stratosphäre verkennt der Flughafen die Tatsache der Klimakrise.

 

Felix Caduff, Vorstandsmitglied Fair in Air