Sind Autos und Parkplätze in Winterthur «Heilige Kühe»?
Völlig ausser Acht gelassen werden die Menschen, welche ohne Auto leben und trotzdem glücklich sind. Sie finanzieren im Übrigen mit ihren Steuergeldern ohne Murren einen Beitrag an die Bewirtschaftung der Parkplätze. Bedenklich sollte auch stimmen, dass Winterthur bei der Betrachtung der sechs grössten Schweizer-Städte über den höchsten Mobilisierungsgrad verfügt. Pro 1000 EinwohnerInnen sind in Winterthur 402 Autos in Betrieb (Basel 328 Bern 394 Genève 352 Lausanne 353 Zürich 334. Quelle: Statistik der Schweizer Städte BFS 2021). Die Klimaerwärmung und die Erreichung der Klimaziele sind hochaktuell. Sind dies nicht Gründe, um auch in Winterthur endlich über eine Reduktion der Anzahl Autos und Parkplätze zu diskutieren? Es ist müssig, immer wieder hören zu müssen, dass jede und jeder Anspruch auf einen Parkplatz hat. Warum auch? Wir verfügen über ein gut ausgebautes öffentliches Verkehrsnetz. Und nicht alle arbeiten Schicht oder sind aus beruflichen Gründen nachweisbar auf ein eigenes Fahrzeug angewiesen. Für gelegentliche Fahrten steht zudem ein grosses Angebot an Mobility-Fahrzeugen in verschiedenen Grössen und Ausführungen zu Verfügung.
Dass sich Quartiervereine und sogar Genossenschaften einspannen lassen, um gegen blaue Zonen zu rekurrieren, stimmt nachdenklich und widerspricht der aktuellen Mobilitäts-Entwicklung in Städten. Auch – und vor allem – ist es ein Affront gegenüber dem Klimaschutz. Betrachtet man ein Auto als persönliche Freiheit, soll man dafür auch die vollen Kosten tragen und damit nicht die Öffentlichkeit belasten. Zudem ist das Klima dankbar für jedes Auto, das weniger unterwegs ist.
Übrigens stimmen wir am 13. Juni 2021 über das C02-Gesetz ab. Hoffen wir doch, dass eine grosse Mehrheit der Stimmberechtigten dieser Stadt ein JA einlegt und so sichtbar macht, dass der Klimawandel auch in Winterthur ein wichtiges Thema ist.
Diese Zeiten wollen wir wohl nicht zurück…!