50 Jahre Frauenstimmrecht
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«Wir müssen sparen, koste es was es wolle». Diesen Eindruck hatte ich in meiner Tätigkeit als Sozialstadtrat mehr als einmal. Während die Fallzahlen und die Kosten in der Sozialhilfe stark anstiegen, gab es – aus «Spargründen» – keine zusätzlichen Stellen. Oder sogar Kürzungen. Wir begegneten dieser Situation 2015 mit einem innovativen Pilotprojekt: Wie unterscheidet sich die Wirkung, wenn drei Mitarbeitende eine tiefere Fallzahl betreuen als die übrigen? Die Befunde waren ermutigend: Die Nettokosten sinken. Das heisst: die Mehrausgaben für das Personal werden kompensiert und unter dem Strich bleibt ein signifikanter Spareffekt. Folgerichtig sollte die reduzierte Fallbelastung auf die gesamte Sozialberatung ausgeweitet werden. Der Gemeinderat sprach die beantragten Mittel, allerdings befristet. Und knüpfte deren unbefristete Weiterführung an die Resultate einer externen Begleitstudie.
Mitte Juli wurden die Ergebnisse dieser Analyse durch das Büro für arbeits- und sozialpolitische Studien BASS präsentiert:
Das Winterthurer Projekt ist innovativ und hat Pioniercharakter. Es hat eine Ausstrahlung weit über unsere Stadtgrenzen hinaus. Medial, politisch und in der Fachwelt. Die Schweizerische Konferenz für Sozialhilfe (SKOS) hat die Bedeutung dieses Winterthurer Projektes für die gesamte Schweiz herausgestrichen. Zahlreiche Städte und Gemeinden haben mit Bezug auf die Winterthurer Erkenntnisse ihre Ressourcen in der Sozialberatung verstärkt. So kürzlich auch Basel-Stadt mit einem Millionenbetrag über mehrere Jahre hinweg. Auslöser war dort ein Vorstoss der FDP, der auf die Winterthurer Pilotstudie Bezug nahm.
Nach den Sommerferien werden die Ergebnisse des Berichtes im Grossen Gemeinderat diskutiert, der letztlich im Rahmen der Budgetdebatte Ende Jahr auch für die Ressourcen zuständig ist.
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